DIN und ANP laden zum Mitglieder-Dialog ins CLAAS-Landmaschinenwerk nach Harsewinkel.

Auf die DIN-Veranstaltung bei CLAAS in Harsewinkel hatte ich mich richtig gefreut! Erstens, weil Landmaschinen nun mal mein Ding sind, und zweitens, weil die erste DIN-Veranstaltung in Karlsruhe extrem interessant war. Ja, tatsächlich nehme ich von den Veranstaltungen, die ich moderiere, immer etwas mit: Erfahrungen, Knowhow, Informationen. So war es auch bei CLAAS.

Im CLAAS Technoparc begrüßte Martin Hawlas, CLAAS Head of Corporate Development, die rund 70 Gäste aus dem gesamten norddeutschen Raum. CLAAS ist DIN-Mitglied seit 1948 und Mitglied des Ausschuss Normen Prüfung seit 2000.

Für den ANP stimmte Martin Conrads, Leiter der Normung bei der AUDI AG und Vorsitzender des ANP Deutschland, die Gäste auf spannende Vorträge ein und Ulrich Plate, Vorsitzender des ANP-Bielefeld, von der Firma Leopold Kostal GmbH & Co., stellte ausführlich die Regionalgruppe Bielefeld vor; er hob hervor, dass Vertrauen elementar zum Erfolg des ANP gehört.

Im Anschluss gab Alexandra Horn, Leiterin der Mittelstandsförderung des DIN, einen ersten, sehr sympathischen Vorgeschmack auf die zu erwartende Vortragsreihe: Sie lud die Anwesenden ein, sich in die Gestaltung ihrer Branche, ihres Unternehmens und der Rahmenbedingungen ihrer Arbeit einzubringen. „Der Mittelstand ist der Motor unserer Wirtschaft, der größte Arbeitgeber mit dem größten Sozialprodukt. Sie sind es, die die Grundlagen ihrer Arbeit gestalten können, indem Sie Normen aktiv mitgestalten. Überlassen Sie das nicht dem Gesetzgeber.“

Derartig motiviert starteten die Teilnehmer des Symposiums im „Greenhouse“ von CLAAS in sehr kreativer Umgebung in einen Tag voller Informationen und Eindrücke. Das „Greenhouse“ ist eine Mischung aus Hörsaal, Think Tank und Werkstatt. In dieser lockeren Umgebung sprach zunächst Dr. Kai Korthals, Head of Digital Product Engineering, über den Zusammenhang von Digitalisierung, Normen und Lifecycle Management, so wie es bei CLAAS umgesetzt wird. Die Digitalisierung ist in der Landwirtschaft angekommen. Dabei legte er besonderen Wert auf die simultane Vernetzung aller an der Entwicklung Beteiligten.

Eine aufwändige Werksführung durch den Produktionsprozess des modernen Familienunternehmens faszinierte auch diejenigen, die sonst mit moderner Landtechnik eher nicht in Berührung kommen.

Bei einem Vortrag über die Integration ökologischer und sozialer Nachhaltigkeitsfaktoren in den PLM-Prozess wurde deutlich, wie viele hilfreiche Normen es in diesem Zusammenhang gibt. Martina Prox von der iPoint Systems GmbH berät die Industrie seit Jahren bei der Implementierung nachhaltiger Strukturen in ihren PLM-Prozess. Nachhaltigkeit ist nur unter Einbeziehung der Lieferkette möglich; dafür sind aber offene Systeme notwendig – keine Silos. Blockchain zur Nachverfolgbarkeit (Traceability und Data Reporting) ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.

Ihr folgte Christian Ignatzek von der Hauni Maschinenbau GmbH mit sehr anschaulichen Erfahrungen aus dem Obsoleszenzmanagement seines Unternehmens: 4 Jahre hat er in der Rückkopplung DIN – ANP und mit der Unterstützung vom VDMA daran gearbeitet, die Kommunikation zwischen Lieferanten und Einkauf zu optimieren. Inzwischen gibt es Software zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen, die simultan über Bestand, Verfügbarkeit und sogar über Substitutionsfähigkeit informieren kann.

Den Abschluss machte Dr. Carsten Schucht von der Produktkanzlei. Er beschäftigt sich mit Produktsicherheit und Produkthaftung – beides Themen, bei denen Normen helfen können, Schaden vom Hersteller eines Produktes abzuwenden. Sicherheitsanforderungen gelten generell für die gesamte Lebensdauer eines Produktes. Der Lebenszyklus wird durch das Produktsicherheitsrecht in den Fokus gebracht. Risikobewertungen müssen Prognosen in die Zukunft enthalten.

Dr. Mario Schacht, Geschäftsführer des Beuth-Verlages, brachte die Themen des Tages auf den Punkt und bedankte sich bei Dr. Ulrike Bohnsack, für die dieser Mitgliederdialog ein schöner Abschluss ihrer über 30-jährigen Arbeit als Mitglied der DIN-Geschäftsführung darstellte. Sie rief die Gäste dazu auf, sich weiter bei DIN zu engagieren, neugierig zu bleiben und auch im neuen Jahr die DIN-Mitgliederdialoge zu besuchen. Schon bald soll das Programm für 2020 vorgestellt werden.